Ist Osteopathie bei Rückenschmerzen sinnvoll?

Laut einer Studie des Robert Koch Instituts (veröffentlicht 2021) leiden innerhalb eines Jahres knapp zwei Drittel der Bevölkerung in Deutschland unter Rückenschmerzen. Bei 15% sind Rückenleiden sogar chronisch.
Häufig ist das sehr belastend. Schmerzen im Sitzen, bei Bewegung, sogar im Liegen sind möglich.
Bei starken Rückenschmerzen sowie bei Lähmungserscheinungen sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen, um eine Diagnose zu erhalten, ernsthafte Erkrankungen/Verletzungen auszuschließen und seltene aber mögliche bleibende Schäden zu verhindern.
Laut Franke et al. [1] können jedoch bei Kreuzschmerzen in 85% aller Fälle keine eindeutige Ursache gefunden werden und werden daher als „unspezifische“ Rückenschmerzen bezeichnet. Hierfür können Bewegungsmangel, langes Sitzen und eine nicht ausreichende Rückenmuskulatur eine Rolle spielen. Gezielte Physiotherapie und fortgesetzte eigenständige Beübung/Kräftigung nach Anleitung können hier sinnvoll sein. 

Manche Patienten berichten mir, dass die Beschwerden trotz großer Bemühungen nur unzureichend gelindert erscheinen. Lassen Sie sich jedoch nicht entmutigen. Zahlreiche Studien berichten über gute Erfolge durch osteopathische Techniken [2-5].

Osteopathische Behandlung

Wie gehe ich osteopathisch vor?

Beim gemeinsamen Gespräch eruieren wir allgemeine Stressoren. Dies können z.B. frühere Operationen oder Verletzungen, die Ernährung, frühere Schwangerschaften, oder auch physischer und psychischer Stress sein.
In der folgenden ausführlichen Ganzkörperuntersuchung begeben wir uns auf die Suche nach bewegungseingeschränkten Strukturen. Anatomisch betrachtet sind viele Gewebe miteinander auf unterschiedliche Weise verbunden, wodurch sich ein Verlust an Beweglichkeit auch auf anderen, teilweise entfernten Stellen – wie beispielsweise den Rücken – auswirken können.
Dysfunktionen der inneren Organe, des Kiefers, des Beckens und der Füße sind einige Beispiele.

Ziel der osteopathischen Behandlung ist es, solche Einschränkungen zu finden und zu lösen, um so Ihren Körper dabei zu unterstützen seine natürliche Beweglichkeit zurückzuerlangen. Dabei ist jede Behandlung individuell auf den Patienten abgestimmt. Der genaue Verlauf der Behandlungen ist somit vom Einzelfall abhängig.

Auf diese Aspekte sowie Maßnahmen, die Sie zur Unterstützung beitragen können, besprechen wir während des Termins.

Literatur
[1] Franke, Helge et al. “Osteopathic manipulative treatment for nonspecific low back pain: a systematic review and meta-analysis.” BMC musculoskeletal disorders vol. 15 286. 30 Aug. 2014, doi:10.1186/1471-2474-15-286

[2] Licciardone, J.C., Brimhall, A.K. & King, L.N. Osteopathic manipulative treatment for low back pain: a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials. BMC Musculoskelet Disord 6, 43 (2005). https://doi.org/10.1186/1471-2474-6-43 (zuletzt aufgerufen am 30.03.2023)

[3] Martí-Salvador, Mireia et al. “Osteopathic Manipulative Treatment Including Specific Diaphragm Techniques Improves Pain and Disability in Chronic Nonspecific Low Back Pain: A Randomized Trial.” Archives of physical medicine and rehabilitation vol. 99,9 (2018): 1720-1729. doi:10.1016/j.apmr.2018.04.022

 [4] Tamer, Seval et al. “The effect of visceral osteopathic manual therapy applications on pain, quality of life and function in patients with chronic nonspecific low back pain.” Journal of back and musculoskeletal rehabilitation vol. 30,3 (2017): 419-425. doi:10.3233/BMR-150424

[5] Wilson, Daniel; Gorham, Jennie; Lamb, Teri; Lui, Shanliang; Daniel, Todd. “Osteopathic Manipulation Improves Functional Status in Patients With Non-Specific Chronic Back Pain in a Rural Outpatient Setting.” AAOJ. vol. 28,3 (2018):29.
https://ostemed-dr.contentdm.oclc.org/digital/collection/myfirst/id/13747 (zuletzt aufgerufen am 30.03.2023)