Drei von Vier 18- bis 65-Jährigen leiden innerhalb von 12 Monaten mindestens einmal unter Kopfschmerzen.

Nach einer WHO-Studie von 2012 haben 50-75% der 18- bis 65-Jährigen innerhalb von 12 Monaten mindestens einmal unter Kopfschmerzen gelitten.
An 15 oder mehr Tagen innerhalb eines Monats litten 1,7-4% der Erwachsenen.

Es gibt über 200 verschiedene Kopfschmerzarten. Einige sind harmlos und funktioneller Ursache. Allerdings können Kopfschmerzen auch als unspezifisches Symptom bei lebensbedrohlichen Zuständen auftreten, weshalb eine gründliche Diagnostik vor der Behandlung notwendig. Ein erhöhter Hirndruck, Hirnblutungen, Hirnhautentzündung, Hirntumoren, Entzündungen von Gefäßen im Kopfbereich, akuter Glaukomanfall (= erhöhter Augeninnendruck) und akute Schädel-Hirn-Traumen erfordern eine akute Behandlung und müssen ausgeschlossen werden. 

Folgende Symptome sind Warnsignale für eine sofortige Abklärung:

  • blitzartig einschießende Vernichtungskopfschmerzen bislang nie erlebter Intensität
  • Kopfschmerzen in Zusammenhang mit einem Schädel-Hirn-Trauma oder Bluthochdruck
  • Kopfschmerzen in Zusammenhang mit Schwindel, Gleichgewichtsstörungen oder Konzentrationsstörungen
  • Kopfschmerzen mit gleichzeitigen neurologischen Auffälligkeiten
  • Kopfschmerzen in Zusammenhang mit Fieber, anderen Erkältungszeichen oder Nackensteifigkeit
  • Kopfschmerzen hinter oder oberhalb der Augen
  • Kopfschmerzen im Bereich der Schläfen mit Sehstörungen bei Patienten höheren Alters.

Spannungskopfschmerzen

Spannungskopfschmerz ist eine häufige Kopfschmerzart. Er äußert sich meistens drückend, ziehend oder als dumpfer Schmerz, der sich bei körperlicher Arbeit nicht verstärkt. Zeiträume von 30 Minuten bis 7 Tage sind möglich. Vegetative Begleiterscheinungen sind selten. Die Ursache ist ungeklärt. Es wird ein multifaktorielles Geschehen angenommen. Verspannte Nackenmuskulatur, die zu einer Sensibilisierung der Schmerzrezeptoren führt sollen eine Rolle spielen.

Kopfschmerzen

Migräne

Es handelt sich meistens um einen einseitigen pulsierenden Kopfschmerz, der sich bei körperlicher Anstrengung verstärkt. Zusätzlich können vegetative Begleiterscheinungen wie Übelkeit, Appetitlosigkeit, Erbrechen, Lichtscheu und Geräuschempfindlichkeit sowie neurologische Ausfälle auftreten. Bei 15-20% der Patienten kommt es im Vorfeld zu einer Aura Symptomatik (beispielsweise Sehstörungen).Die Ursache ist nicht völlig geklärt. Als Ursache werden verschiedene diskutiert: eine vaskuläre Hypothese, eine Übererregbarkeitshypothese und eine neurogene Entzündungshypothese. Zusätzliche Dysfunktionsketten – wo immer im Körper sie sich befinden – können eine Migräne dekompensieren, wodurch beispielsweise eine vorbestehende mäßige prämenstruelle Migräne zu mehrfach wöchentlichen schweren Anfällen kommen kann.

Kopfschmerzen aus osteopathischer Sicht

Nach einem Kopftrauma oder einer Entzündung im Kopfbereich kann eine primäre Dysfunktion im Kopfbereich entstehen und persistieren, die zu Kopfschmerzen führen kann.

Andererseits inserieren die Faszien des Bewegungssystems, die viszeralen Faszien und die Dura mater im Bereich der Schädelbasis. Die hierdurch verursachten sekundären Dysfunktionen der Schädelbasis (Synchondrosis sphenobasilaris) stellen ein Spiegelbild aller auf den Körper einwirkenden Funktionsstörungen dar. D.h. verschiedene Fehlspannungen im Körper können Dysfunktionen des Schädels und somit Kopfschmerzen hervorrufen.

Durch eine gründliche osteopathische Untersuchung wird versucht, die Ursache der Fehlspannung aufzufinden.

Quellen

  • Fernánde-de-Las-Peñas et al. 2009, 2010
  • Lehrbuch Osteopathische Medizin, Johannes Mayer, Elsevier-Verlag, 1. Ausgabe 2017